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Atlastherapie nach Arlen
Die Atlastherapie nach Arlen ist eine äußerst schonende manualmedizinische Technik, deren Konzept sich in Durchführung, Zielsetzung und Resultat von anderen Techniken der Manualmedizin unterscheidet. Sie wirkt vor allem auf die Steuerung der Spannung der Muskulatur und des unwillkürlichen Nervensystems (Vegetativum), das Gleichgewichtssystem und die Eigenwahrnehmung des Körpers.
Historie: Die Atlastherapie geht auf den elsässichen Arzt Dr. Albert Arlen (1925-1992) zurück. Er erarbeitete die Methode zunächst in eigener Praxis und später im von ihm erbauten „Centre de Cure“, einem Rehabilitationszentrum in Munster im Elsaß. Dort beschrieb er neurophysiologisch zunächst nicht erklärte Wirkungen eines oder mehrerer Impulse auf die muskuläre Region des Hinterkopf-Nackenüberganges, wobei er positive Wirkungen dieses Impulses auf Gleichgewicht und Haltung bei erwachsenen Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie z.B. der Multiplen Sklerose beobachtete. Sein Gedankengut wird weiterhin in der „Ärztegesellschaft für Manuelle Kinderbehandlung und Atlastherapie“ (ÄMKA) in erheblichen Teilen vertreten.
Anwendungsgebiete (gem. Empfehlung der ÄMKA): Kopfschmerzen, Migräne, akuter und chron. Schiefhals, HWS-Schleudertrauma, Rückenschmerzen, Lumbago, „Hexenschuß“, Kreuzdarmbein-(SIG)-Blockierungen, Atemfunktionsstörungen, Brustkorb- bzw. sog. Herzschmerz (wobei organische Ursachen zuvor auszuschließen bzw. zu behandeln sind), Arthritis, Rheuma, Arthrose, Gelenktrauma (Unfall) bei Erwachsenen. Skoliose, Schiefhals, sog. kindlicher „Schulkopfschmerz“, sog. „Wachstumsschmerzen“ in den Armen und Beinen, Muskelerkrankungen, sensomotorische Integrationsstörung, Bewegungsstörung, Hyperaktivität, Wahrnehmungsstörungen, Legasthenie und andere Teilleistungsstörungen, motorische Ungeschicklichkeit, Konzentrationsstörungen, ADS, ADHS, Sprachentwicklungsverzögerungen, Verhaltensstörungen, minimale cerebrale Dysfunktion, zentrale Koordinationsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Schräglagedeformität, Tonusasymmetrie-Syndrom (TAS), Schreikinder, Unruhe, Säuglingsskoliose, kopfgelenkinduzierte Symmetrie-Störung (KISS), Schlafstörungen, Trinkstörungen, vermehrtes Sabbern, infantile Cerebralparese (ICP) bei Säuglingen. Weitere Krankheitsbilder sind zu nennen: Tinnitus, Schwindel, Kiefergelenkstörung,craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), Kloßgefühl im Hals, Stimmstörungen, neurologische Krankheitsbilder (z.B. Multiple Sklerose).
Behandlungsmethode: Mit der Mittelfingerspitze gibt der Therapeut einen blitzschnellen schmerzlosen Impuls auf ein Rezeptorenfeld im Muskel- Bindegewebe, welches zwischen Haut und Atlasquerfortsatz liegt. Dieser Impuls ist keineswegs beliebig, vielmehr müssen Impulsrichtung, Impulsstärke und Impulshäufigkeit für jeden Patienten individuell ermittelt werden. Die Bestimmung der korrekten Impulsrichtung gelingt zweifelsfrei nur durch eine Röntgenbildauswertung, wobei bei Säuglingen ein Röntgenbild und bei älteren Kindern und Erwachsenen zwei Röntgenbilder angefertigt werden. Ferner dient das Röntgenbild zur weiteren Sicherheit, um z.B. Kontraindikationen hinsichtlich einer manuellen Behandlung auszuschließen. Bei späteren Atlastherapien ist in der Regel keine weitere Röntgendiagnostik erforderlich.
Erklärungsmodell: Der erste Halswirbel (Atlas) ist gelenkig mit der Schädelbasis verbunden. Muskeln und Bindegewebe um den Atlas herum sind außerordentlich dicht mit Nerven versorgt. Diese Nerven registrieren und steuern mit ihren Fühlern die Stellung des Körpers im Raum und helfen mit, den Spannungszustand des gesamten Muskel- und Sehnensystems des Menschen zu kontrollieren. Sie haben direkte Verbindung zum Gleichgewichtsorgan und zu bestimmten Hirnzentren, in denen die Grob- und Feinmotorik geplant wird. Sie sind unmittelbar auch an der Verarbeitung von Schmerzsignalen beteiligt. Die Muskeln und Sehnen mit deren Nervenverbindungen im oberen Nacken sind als Sinnesorgan (Nackenrezeptorenfeld) zu betrachten, das Informationen in die Umgebung und an das Gehirn sendet, wo sie zu entsprechenden Reaktionen verarbeitet werden. Bei krankhaften Zuständen, wie z.B. bei Verspannungen oder Bewegungsstörungen, werden falsche Informationen weitergegeben. Gleiches gilt auch für Störsignale bei der Erarbeitung des Gleichgewichtes und bei Schmerzzuständen. Mit der Atlastherapie gelingt es nun, diese fehlerhafte Informationsverarbeitung der Normalität näher zu bringen und so den krankhaften Zustand zu bessern oder zu beheben.
Qualifikation: Zur Ausübung der Atlastherapie ist eine spezielle Ausbildung erforderlich. Für diese Ausbildung werden nur Ärzte zugelassen, die eine abgeschlossene Ausbildung in der Manuellen Medizin vorweisen können. Für die Behandlung von Säuglingen und Kindern wird eine weitere vertiefende Ausbildung verlangt, wobei das Atlastherapiezertifikat dafür eine Voraussetzung ist. Beide Ausbildungsgänge, die mit einer mündlichen und schriftlichen Prüfung abschließen, hat Dr. Dörhage erfolgreich durchlaufen.
Organisatorischer Ablauf: Vor einer Atlastherapie nach Arlen wird nach Erhebung der Krankengeschichte eine allgemeinärztliche und manualmedizinische Untersuchung durchgeführt. In bestimmten Fällen wird eine Überweisung zum Röntgen der Halswirbelsäule (nach Gutmann) ausgestellt. Mit den Röntgenbildern stellt sich der Patient erneut vor. Nach Auswertung der Röntgenbilder und einem Patientengespräch über andere bzw. weitere Therapieformen und mögliche Komplikationen wird ein Einverständnis des Patienten schriftlich dokumentiert und die Atlastherapie nach Arlen ggfs. durchgeführt. Bei einigen Krankheitsbildern empfiehlt sich zusätzlich oder vor der Atlastherapie nach Arlen eine manualmedizinische Behandlung von blockierten Segmenten (segmentalen Dysfunktionen) oder eine osteopathische Behandlung.
Bringen Sie bitte zum Termin ggfs. schon vorhandene Röntgenbilder mit. Bei Säuglingen wäre das „gelbe Kinder-Untersuchungsheft“ und eine Wickelunterlage oder entsprechendes Tuch hilfreich.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Diagnostik- und Therapieformen der Atlastherapie nach Arlen, der „Manuellen Medizin“ und der Osteopathie in der Wissenschaft in ihrer Bedeutung und Tragweite nicht einheitlich beurteilt werden. Auch liegt bezüglich der genannten Therapieformen noch keine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie vor, wie es die höchstrichterliche Rechtsprechung für gesundheitliche Wirkaussagen in Deutschland fordert. In der Nennung
beispielhaft aufgeführter Anwendungsgebiete der Atlastherapie nach Arlen, der „Manuellen Medizin“ und der Osteopathie kann kein individuelles Heilversprechen bzw. keine Garantie zur Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheiten oder Krankheitszustände gegeben werden.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter (ÄMKA) https://www.aegamk.de/home/?id_nav=4