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Kopfschmerzen

Mehr als 80% aller Menschen leiden zu irgendeinem Zeitpunkt Ihres Lebens unter Kopfschmerzen. Kopfschmerzen treten am häufigsten in der 2. bis 4. Lebensdekade auf und nehmen mit zunehmendem Lebensalter ab. In der Literatur wird berichtet, dass etwa 90% der Menschen mit Kopfschmerzen entweder an Migräne, einem Kopfschmerz vom Spannungstyp oder einer Kombination aus beiden leiden. Laut internationalen Kriterien werden Kopfschmerzen in 14 verschiedene Klassen eingeteilt. Die Klassen 1-4, zu denen auch Migräne und Spannungskopfschmerzen gehören, sind primäre (Ursache nicht eindeutig geklärt), die Klassen 5-12 sekundäre Kopfschmerzen (Ursache wird einer bestimmten Dysfunktion zugeordnet) und bei den Klassen 13 und 14 handelt es sich um kraniale Neuralgien und Gesichtsschmerzen.

In der Klassifikation der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS) werden die Kopfschmerzen jedes Patienten stets separat erfasst. So können bei einem Patienten verschiedene Arten von Kopfschmerzen nebeneinander bestehen.

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Kopfschmerzen vom Spannungstyp zeichnen sich durch beidseitige drückende bis ziehende, nicht pulsierende Schmerzen mit leichter bis mäßiger Intensität aus. Sie dauern Stunden bis 1 Tag an und treten gelegentlich bis täglich auf. Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfind­lichkeit und Lärmempfindlichkeit werden selten beobachtet. Übliche Tagesaktivitäten werden behindert, sind jedoch noch möglich. Durch körperliche Aktivität erfolgt keine Verstärkung der Schmerzen. Demgegenüber muss die Migräne abgegrenzt werden. Sie zeichnet sich durch meist einseitiges pulsierendes Auftreten aus. Die Schmerzen werden als mäßig bis stark beschrieben und gehen mit einer erheblichen Einschränkung der Tagesaktivität einher. Durch körperliche Aktivität erfolgt eine Schmerzverstärkung. Es wird eine Migräne mit und ohne Aura unterschieden. Für die Migräne charakteristisch sind die Begleitmerkmale Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Lärmempfindlichkeit.

In unserer Praxis sehen wir ausgesprochen häufig Kopfschmerzpatienten mit einem sogenannten zervikogenen Kopfschmerz. Hierbei handelt es sich formal um einen Kopfschmerz, der aus zumeist verspannten Muskelstrukturen der Halswirbelsäule entsteht. Die Ursachen liegen in Dysfunktionen der Halswirbelsäule. Aus diesem Grunde wird dieser Kopfschmerztyp zu den sekundären Kopfschmerzen gezählt.

Aus sozioökonomischer Sicht haben Kopfschmerzen eine sehr große Bedeutung. Es kommt zu erheblichen Kosten für die Therapie und Kosten hinsichtlich der Arbeitsunfähigkeitszeiten.
Die Genese der Kopfschmerzen im Allgemeinen, besonders aber der Spannungskopfschmerz ist multikausal und somit ein interdisziplinäres Problem. Kein Einzelfaktor trägt die alleinige Verantwortung für das Krankheitsbild.

Zur Therapie der Kopfschmerzen vom Spannungstyp werden unterschiedliche Therapieprinzipien angewandt. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt hinsichtlich der Selbstmedikation beim Kopfschmerz vom Spannungstyp eine Vielzahl von Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen, wobei eine fixe Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein bzw. aus Paracetamol und Koffein sowie die Monotherapien mit Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure oder Diclofenac empfohlen werden.

Osteopathie, Manualmedizin, Neuraltherapie, Akupunktur, Ordnungstherapie, Physiotherapie und eine Vielzahl andere nichtpharmakologischen werden zur Linderung der Kopfschmerzen eingesetzt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Diagnostik- und Therapieformen der Manualmedizin, der Osteopathie, der Physiotherapie und anderer Naturheilverfahren in der Wissenschaft in ihrer Bedeutung und Tragweite nicht einheitlich beurteilt werden. Auch liegt bezüglich der genannten Therapieformen noch keine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie vor, wie es die höchstrichterliche Rechtsprechung für gesundheitliche Wirkaussagen in Deutschland fordert. In der Nennung beispielhaft aufgeführter Anwendungsgebiete der Manualmedizin und der Osteopathie kann kein individuelles Heilversprechen gegeben werden bzw. keine Garantie zur Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheiten oder Krankheitszustände gegeben werden.

In Anbetracht der hohen Anzahl der Ursachen von Kopfschmerzen, legen wir in unserer Patientenbetreuung großen Wert auf die Erhebung einer sehr ausführlichen Krankengeschichte und der Analyse aller möglichen Gründe, die zum Entstehen von Kopfschmerzen führen können. Die Gründlichkeit in der Erhebung der Krankengeschichte und die daraus abgeleiteten Untersuchungen sind für das Finden der richtigen Therapie und die Reduktion der Kopfschmerzen von großer Bedeutung.